Wissenswertes über Cocktails

Sommerzeit ist die Zeit der Cocktail-Rezepte. Denn wenn draußen tropische oder zumindest subtropische Temperaturen herrschen, dann nuckelt, nippt und schlürft man gerne an einem kühlen Longdrink und genießt die besten Cocktail-Rezepte. Woher der Begriff "Cocktail", der wörtlich übersetzt "Hahnenschwanz" bedeutet, stammt, ist umstritten. Soviel ist aber sicher: Einerseits muss ein Cocktail gut aussehen, das heißt von angenehmer Farbe sein und ansprechend serviert werden, in einem schicken Glas, dekoriert mit Früchten, Schirmchen und sonstigem Flitter. Andererseits muss das Ergebnis der Cocktail-Rezepte natürlich auch noch wunderbar schmecken. Was aber enthalten die bekanntesten Cocktails, die man sicher noch nicht alle probiert hat, und wer hat sie erfunden?


Bellini-Cocktail
Der elegante Bellini, für den man Prosecco, Sekt oder Champagner mit einem halben pürierten weißen Pfirsich und eventuell etwas Zuckersirup vermengt, stammt aus der Lagunenstadt Venedig. Es heißt, er sei dort zwischen 1931 und 1942 in der von Giuseppe Cipriani gegründeten "Harry's Bar" entstanden. Andere behaupten, man habe den Bellini-Cocktail 1938 anlässlich einer Ausstellung der Werke des venezianischen Renaissancemalers Giovanni Bellini kreiert.

Bloody Mary
Fernand Petoit kreierte 1912 in "Harry?s New York Bar" in Paris die erste Bloody Mary und exportierte eines der heute weltweit bekanntesten Cocktail-Rezepte. Die Zutaten für den Bloody Mary-Mix: 2 Teile Tomatensaft auf einen Teil Wodka, abgerundet je nach Geschmack mit Salz (bevorzugt Selleriesalz), Pfeffer, Zitrone, Tabascosauce und/oder Worcestersauce, zuerst getrunken in den 1930er Jahren in der "King Cole Bar" des New Yorker "St. Regis Hotels". Über den Ursprung des Namens für die Bloody Mary gibt es 2 verschiedene Vermutungen. Der einen zufolge, geht dieser auf die englische Königin Maria I. Tudor, eine Tochter Heinrich VIII., zurück; sie hatte aufgrund ihrer blutigen Protestantenverfolgung im 16. Jahrhundert diesen Beinamen von ihrer Halbschwester und Thron-Nachfolgerin Elisabeth I. erhalten. Die andere Version stammt von Petoit selbst. Danach soll einer seiner treuen Kunden den Namen vorgeschlagen haben, da der Drink diesen an den "Bucket of Blood Club" in Chicago erinnert habe und an ein Mädchen dort namens Mary. Der Kunde war kein geringerer als Ernest Hemingway, der die hochprozentige Bloody Mary seiner vierten Ehefrau Mary Welsh widmete.

Caipirinha / Mojito
Die Besonderheit des - auch hierzulande äußerst beliebten und oft schlicht Caipi genannten - Caipirinha besteht darin, dass der Fruchtsaft durch Zerstampfen der Limettenstücke im Trinkglas selbst erzeugt wird, die ganze Frucht im Getränk bleibt und der Drink im Glas mit Zucker, Eis und Cachaca (brasilianischer Zuckerrohrschnaps) komplettiert und umgerührt wird. Der Caipirinha (manchmal auch die Caipirinha genannt) sollte mit zwei kurzen dicken Trinkhalmen serviert werden, da bei dünnen langen die Gefahr der Verstopfung mit noch nicht ganz gelöstem Zucker besteht. Der Name der Caipi ist abgeleitet vom brasilianischen Wort "caipira", das "Landbewohner" oder auch abwertend "Hinterwäldler" bedeutet. Geschmacklich eng verwandt mit dem Caipirinha ist der Mojito. Er besteht allerdings aus hellem kubanischem Rum, Limettensaft, frischer Minze, Rohrzucker, Sodawasser sowie gestoßenem Eis und wurde zwischen 1910 und 1920 auf Kuba erfunden, wo ihm - Na, wer wohl? - Ernest Hemingway in einer seiner beiden Stamm-Bars eifrig zusprach.

Campari Orange / Wodka Orange (Screwdriver)
Diese beiden Longdrinks stellen eigentlich bloße Orangensaft-Spirituosen-Mischungen dar und sind daher einfach zuzubereiten, aber dennoch lecker. Der Campari Orange lässt sich dadurch veredeln, dass man erstens frisch gepressten O-Saft verwendet, und zweitens zunächst den (übrigens aus 60 verschiedenen Inhaltsstoffen - wie Rhabarber, Granatapfel, Ginseng, Zitrusöl, Orangenschalen und Chinin - bestehenden) knallroten Bitteraperitif und dann erst vorsichtig den gelben Saft ins Glas gießt. Auf diese Weise erzielt man nämlich eine wundervolle Farbabstufung von Goldgelb zu Orange-Rot (wie beim Tequila Sunrise). Wodka-O läuft in den USA durstige Kehlen als sogenannter Screwdriver hinunter. Dieser Name kommt angeblich von amerikanischen Ölarbeitern, welche ihren Drink mit einem Schraubendreher umzurühren pflegten.

Cuba Libre
Drei Eiswürfel in ein Longdrinkglas geben, eine Limette vierteln, über dem Glas ausdrücken, 4 cl kubanischen Rum eingießen, anschließend mit Cola auffüllen und bei Bedarf Limettenscheiben dazu geben: Fertig ist der Cuba Libre. Der revolutionäre Name des Cuba Libre kommt daher, dass nach Ende des Spanisch-Amerikanischen Krieges US-amerikanische Soldaten mit dieser Mischung auf die "Befreiung" Kubas anstießen ("Viva Cuba libre", zu dt.: "Es lebe das freie Kuba"). De facto bedeutete diese angebliche Befreiung allerdings eine Unterwerfung des vorher noch spanischen Kubas unter die USA. Aus diesem Grund wird das Getränk von vielen Exilkubanern auch Mentirita (spanisch für "kleine Lüge") genannt.

Cosmopolitan
Da Carry Bradshaw und ihre 3 ebenso ungezogenen wie gut angezogenen Freundinnen in der Kult-Fernsehserie "Sex and the City" den Cosmopolitan gerne zum Feierabend schlürften, erlebte der Cosmopolitan um die Jahrtausendwende einen enormen Bekanntheitsschub. Erfunden wurde der angenehm süße, rosafarbene und heutzutage aus Wodka (3cl), Cointreau (1cl), Limetten- (1cl) und Cranberrysaft (2cl) gemixte Drink jedoch bereits in den 1930er Jahren. Sein Name hat also nichts mit dem bekannten Modemagazin zu tun.


Daiquirí

Der Daiquirí ist ein tropischer, alkoholhaltiger Cocktail auf der Basis von Rum. Das Wort Daiquirí stammt aus dem Kubanischen und ist der Name einer Siedlung, die etwa 22 Kilometer von Santiago de Cuba entfernt liegt. Es existieren viele Variationen dieses Shortdrinks, dessen Originalrezept beinhalt allerdings lediglich 5 cl weißen kubanischen Rum, 2 cl Limettensaft und 0,5 cl Rohrzuckersirup. Die legendäre Schnapsdrossel Ernest Hemingway - Pate vieler anderen Cocktails - genoss den Daiquirí vorzugsweise in seiner Lieblingsvariante Papa Doble, mit doppelt Rum, Grapefruitsaft und Maraschino-Likör statt Zuckersirup.

Grasshopper
Der Grasshopper erfreut sich in den USA vor allem am Irischen Nationalfeiertag St. Patricks Day großer Beliebtheit. Denn der Grasshopper als After-Dinner-Cocktail ist, wie sein Name schon andeutet, grassgrün. Verantwortlich für die giftige Farbedes Grasshoppers und den charakteristischen Minzgeschmack sind drei Zentiliter Crème de Menthe, die mit der gleichen Menge Crème de Cacao und Sahne (bzw. Milch und Vanilleeiscreme) sowie zerstoßenem Eis in einem Shaker gemischt werden. Serviert wird der Grasshopper in einer Cocktailschale.

Kir / Kir Royal
Ein Hauptanbaugebiet der schwarze Johannisbeere, Grundlage des Cassis, ist die französische Côte d'Or. Félix Kir (1876-1968), der Bürgermeister von Dijon, machte das bei den Weinbauern in der Region beliebte Getränk Blanc-Cassis zum offiziellen Getränk der Region, das bei Empfängen im Rathaus ausgeschenkt und ab diesem Zeitpunkt zumeist nur noch Kir genannt wurde. Kir besteht aus Weißwein und Crème de Cassis. Gießt man diesen Johannisbeerlikör mit Champagner auf, dann spricht man von Kir Royal. Namensgeber Félix Kir avancierte später zum Alterspräsidenten der Französischen Nationalversammlung und war nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit Konrad Adenauer und Ludwig Erhard ein Mitbegründer der deutsch-französischen Freundschaft, wofür er mit dem deutschen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Große Popularität erlangte der Kir Royal hierzulande in den 1980er Jahren durch Helmut Dietls gleichnamige TV-Serie, die die damalige Münchener Schickeria satirisch aufs Korn nimmt.

Long Island Iced Tea
Dieser Cocktail enthält, obwohl er genauso aussieht, keinen Eistee, sondern basiert vielmehr auf gleich mehreren hochprozentigen Spirituosen (Rum, Wodka, Gin, Tequila und Triple Sec/Cointreau!), die mit einem Gemisch aus Cola und Limetten- oder Orangensaft nur ein wenig gestreckt werden. Als Pseudo-Eistee stellt der Long Island Iced Tea also das perfekte Tarngetränk für alle dar, die sich beim Anschein vollkommener Unschuld vor aller Augen einmal so richtig einen hinter die Binde gießen möchten. Über die Entstehung des Long Island Iced Teas kursieren dementsprechend viele skurrile Gerüchte. Einem zufolge soll er von einer reichen, gelangweilten Hausfrau auf Long Island im US-Bundesstaat New York erfunden worden sein. Diese füllte beim heimlichen Griff in die Hausbar von jeder Flasche nur eine geringe Menge ins Glas, da ihr Mann davon nichts bemerken sollte. Den Drink füllte sie mit Cola auf, damit er wie Eistee aussah - und nicht wie die hochproztentige Mischung à la Long Island Iced Tea.

Mai Tai
"Mai Tai Roa Ae!" (zu Deutsch: "Nicht von dieser Welt!"), sollen seine beiden Freunde aus Tahiti begeistert ausgerufen haben, als ihnen der Barmann Victor Bergeron alias Trader Vic 1944 in San Francisco seine Cocktailinnovation kredenzte, die damit ihren Namen Mai Tai bekommen hatte. Dies ist allerdings nur eine der Legenden, die sich um den aus Jamaika Rum (der Marke Wray & Nephrew, 17 Jahre gelagert), Curaçao Orange, Orgeat (Mandelsirup mit Orangenblütenwasser), Zuckersirup und frisch gepresstem Limettensaft bestehenden Mai Tai ranken, der mittlerweile zu den erfolgreichsten Drinks der Welt zählt. Die Zutaten werden zusammen mit Eiswürfeln geschüttelt und in ein Glas mit zerstoßenem Eis abgeseiht. Und nicht vergessen beim Mai Tai: Zuletzt einen Minzezweig in die Mixtur geben!

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